Körperbau & Lebensweise

Eichhörnchen sind tagaktive Einzelgänger und in ihrem Körperbau perfekt an die baumbewohnende und kletternde Lebensweise angepasst. Ein ausgewachsenes Eichhörnchen wiegt etwa 200 - 400 Gramm. Die Kopf-Rumpflänge beträgt 20 - 25 cm. Dazu kommt der buschige Schwanz mit weiteren 15 bis 20 cm, der als Balance- und Steuerruder dient.

 

Mit ihren auffallend großen Füßen sind sie perfekt an ihre Lebensweise angepasst, die eine starke Sprungkraft erfordert.

Darüber hinaus erlaubt die außergewöhnliche Anatomie der Sprunggelenke, dass sie ihre Füße um 180 Grad nach hinten drehen können. Dies ermöglicht ihnen das sichere Kopf-abwärts-Klettern, sie können auch beim Herabklettern alle vier Fuß- und Handflächen plan auf den Stamm auflegen.

In Revieren von etwa 2 – 5 Hektar Größe lebend, kann ihr gesamter Aktionsradius dennoch viele Dutzend Hektar umfassen.

Sie benötigen einen differenzierten Baum­bestand in Bezug auf Alter und Art der Bäume (Mischwald mit ausgewogener Altersstruktur). Viele Baumarten produzieren erst nach Jahren Samen, daher finden die Eich­hörn­chen in aufgeforsteten Mono­kulturen kaum noch einen geeigneten Lebens­raum.

 

So haben sich die laut Bundesartenschutzverordnung besonders geschützen Eichhörnchen zum Kultur­folger entwickelt und sind häufig in städtischen Gärten und Parkanlagen anzutreffen. Hier finden sie meist aus­ge­zeichnete Lebensbedingungen vor, die in den Wäldern infolge des forstwirtschaftlichen Ein­flusses oft nicht mehr gegeben sind.

Daher nahm in den letzten Jahrzehnten die Zahl der Eichhörnchen in den Wäldern ab, in den Städten hingegen deutlich zu.

Bei großem Nahrungsangebot dulden sich auch mehrere Tiere auf engerem Raum, was vor allem in städtischen Grün­anlagen häufig zu beobachten ist.

  

 

Der Speiseplan der Eichhörnchen ist vielfältig und variiert je nach jahreszeitlichem Ange­bot. Im Frühjahr bevor­zu­gen sie Knospen, Zweige und junge Triebe. Im Sommer und Herbst die Sämereien und Früchte der Laub- und Nadel­bäume, wie z. B. Buch­eckern, Hasel­nüsse, Walnüsse oder Tannen- und Kiefernzapfen. Aber auch Pilze, Beeren und andere Obstsorten sowie Insekten, Larven und Schnecken stehen auf ihrem Speiseplan.

 

Wenn das Nahrungsangebot nicht ausreichend, belastet oder zu einseitig ist, kann es vorkommen, dass Eichhörnchen die Nester von Vögeln plündern. Das Eichhörnchen ist allerdings ein reines Nagetier, kein Fleischfresser! Wenn Eichhörnchen sich an Vögeln vergreifen, geschieht das nur aus Mangel an Alternativen. Vitaminmangel und der Mangel an bestimmten Mineralien zwingen die Eichhörnchen, den Speiseplan um Jungvögel und Eier zu erweitern.

Selbst bei hohen Hörnchen-Vorkommen sind die Verluste bei den Sing- und Kleinvögeln jedoch als nicht nennenswert zu bezeichnen, da dieses Futter die absolute Ausnahme darstellt.

 

(Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, die Eichhörnchen ihrer Umgebung zu füttern, beachten sie bitte unseren Text zu Fütterung.)

 

Da sie ganzjährig aktiv sind, keinen echten Winterschlaf, sondern nur eine Winterruhe halten, legen sie im Herbst Wintervorräte an. Sie vergraben die Nahrung meist im Boden, wo sie sie bei Bedarf vor allem durch ihren Geruchssinn wiederfinden. Vergessene Eichhörnchenvorräte spielen eine wichtige Rolle bei der Erneuerung und Verjüngung von Wäldern.

 

Die Nester der Eichhörnchen, Kobel ge­nannt, werden eng am Hauptstamm eines Baumes oder in Astgabeln ge­baut. Die Basis besteht aus Zweigen, die gesammelt oder vom Baum abgenagt werden. Der kugelförmige Kobel besteht aus Rindenstreifen, Zweigen und / oder Blättern und hat mindestens zwei Zugangslöcher. Der Innenraum wird mit Gras, Moos, Bast, Federn und anderen weichen Materialien aus­ge­kleidet. Mit einem Außendurchmesser von 30 – 50 cm und einem Innendurchmesser von ca. 15 – 20 cm ist der Kobel nach außen wasserdicht und gut wärmeisoliert.

 

Die Paarungszeit der Eichhörnchen beginnt schon Ende Januar und endet im Spätsommer. Das Vorspiel der Eich­hörnchen zeigt sich als atem­be­rau­bende Verfolgungsjagd in den Bäumen. Nach stunden- bis tage­langem Werben kommt es schließlich zur Paarung. Für kurze Zeit beziehen die beiden ein gemeinsames Nest, wobei nach der Geburt der Jungen das Männchen wieder verjagt wird.

Die Tragezeit liegt zwischen 38 und 40 Tagen. Typischerweise haben Eichhörnchen zwei Würfe pro Jahr, einen im März / April, einen zweiten zwischen Mai und August. Pro Wurf werden meist 

2 - 5 Jungtiere geboren.

Die Jungen sind Nesthocker und bei ihrer Geburt nackt, blind und taub. Im Alter von ca. 4 Wochen öffnen sich die Augen und Ohren und der Körper ist vollständig behaart. Mit ca. 6 Wochen verlassen sie das erste Mal für kurze Erkundungstouren das Nest.

Die Jungen werden etwa 6 - 9 Wochen lang gesäugt und sind mit einem Alter von 12 - 13 Wochen selbstständig genug, um ihre Mutter zu verlassen und ein neues Revier zu erobern.